Fidel Castro Ruz wurde am 13. 08. 1926 in der Provinz Oriente (der heutigen Verwaltungsprovinz Holguin) auf Kuba geboren. Über das Geburtsjahr gibt es einige Ungereimtheiten - manche führen auch das Jahr 1927 an. Seine Eltern, Ángel Castro Argiz, und Lina Ruz González, ein spanisches Emigrantpaar aus Lugo in Galizien. Ángel Castro war ein reicher Zuckerrohrplantagenbesitzer und konnte Fidel und seinem Bruder Raul eine unbeschwerte Kindheit ermöglichen.
Seine Schulzeit verbrachte Fidel in einem Jesutienkolleg in Santiago de Cuba, später in Havanna, wo er 1945 sein Abitur machte.
Der 14-jährige Fidel schreibt 1940 einen Brief an Franklin Delano Roosevelt, den Präsidenten der Vereinigten Staaten und bittet darum, ihm eine 10 $-Banknote zu schicken. Er habe noch nie eine gesehen.
Vom Anwalt zum Revolutionär
Fidel Castro studierte Sozialwissenschaften und Jura an der Universität von Havanna und promovierte 1950 zum Doktor der Rechtswissenschaften.
Während seiner Studentenzeit wird er Mitglied einer Studentenorganisation, die unter anderem Demonstrationen gegen den damaligen Präsidenten Ramón Grau San Martin. Bereits zu dieser Zeit ist er Miglied der sozialdemokratischen Ortodoxo-Partei.
Nach Abschluss seines Studiums ließ sich Castro in Havanna als Anwalt nieder, wo er vorwiegend unter der armen Bevölkerung seine Klienten suchte.
1952 kandidierte er erfolglos für einen Sitz im kubanischen Parlament.
Als im März 1952 der Ex-Präsident und General Fulgencio Batista (regulär Präsident von 1940-44) einen Putsch durchführte, die Verfassung außer Kraft setzte und sich selbst zum Staatsoberhaupt Kubas erklärte, klagte Castro gegen Batista wegen Meuterei, Hochverrats und Aufruhr vor dem kubanischen Verfassungsgericht. Seine Klage wurde abgewiesen.
Erst danach beschloss Castro, Batista nun selbst mit einem Putsch abzusetzen. Am 26. Juli 1953 wollte Fidel Castro die Moncada-Kaserne mit 810 schwer bewaffneten Soldaten stürmen. Der Versuch scheiterte kläglich, als zuerst ein LKW der Aufrührer umkippte und damit zu frühe Schusswechsel stattfanden. Dann wurde auch noch versehentlich statt der Waffenkammer der Frisör der Kaserne gestürmt wurde. Sechs Angreifer und 16 Soldaten wurden sofort getötet. Die meisten der angreifenden Kubaner wurden nach Ihrer Gefangennahme getötet oder zu Tode gefoltert, Castro kam mit dem Leben davon und wurde zu 15 Jahren Zwangsarbeit auf der Isla de Pinos verurteilt.
Nach Beruhigung der politischen Lage verkündete die Batista-Regierung, dass Ende 1954 Wahlen stattfinden würden. Da sich sein einziger Gegenkandidat Grau San Martín kurz vor den Wahlen zurückzog, wurde Batista gewählt.
Am 24. Februar 1955 amnestierte Batista alle politische Gefangenen. Unter anderem Fidel Castro, der zuerst in amerikanisches (New York), danach in mexikanisches Exil ging.
Mit der schrottreifen "Granma" kehrte Castro nach Kuba zurück.
Exil und Rückkehr nach Kuba
Im mexikanischen Exil gründet Castro die "Bewegung 26. Juli" (Movimiento 26 de Julio oder M-26-7), mit der er Geld und Waffen für den zweiten Revolutionsversuch sammelte. Hier traf er den ehemalige kubanische Oberst Alberto Bayo und Ernesto "Che" Guevara. Bayo übernahm die Schulung der Guerilleros.
1956 kaufte Castros Truppe ein Schiff, um nach Kuba zurückzukehren. Verkäufer war ein US-amerikanisches Ehepaar, der Preis waren rund fünfzehtausend Dollar. Die 19 Meter lange Dieselyacht "Grandma" (Großmutter) leckte, hatte eine kaputte Kupplung und war für etwa 20 Personen ausgelegt. In den späten Abendstunden des 25. 11. 1956 stachen die Revolutionäre von Tuxpan, Mexiko, in See: Richtung Kuba.
Am 30.11. wollte man in der Nähe von Santiago de Cuba anlanden und dort weitere Kämpfer - etwa 300 - treffen, um den Aufstand zu beginnen. Aber auch hier ging alles schief: Hoher Wellengang ließ fast alle an Bord seekrank werden. Die über der Reeling hängenden Kampfgenossen deprimierten dabei vor allem Che Guevara. Der Steuermann ging bei schwerem Seegang über Bord, bei dem Versuch, ihn zu retten, verlor die Besatzung auch noch alle Navigationsinstrumente. Die Ankunft auf Kuba verzögerte sich: Statt am 30. 11. kamen Castro und seine Männer erst am 2. Dezember in der Nähe von Cabo Cruz an Land - gut 200 Kilometer von Santiago entfernt. Die Rebellion in Santiago war inzwischen niedergeschlagen worden.
An Land wurden die Revolutionäre von der kubanischen Armee erwartet. Bei der Flucht starben die meisten der Rebellen oder wurden verhaftet. Nur zwölf der Personen von der Granma, darunter Castro, sein Bruder Raul und Che Guevara, gelang die Flucht in die Berge der Sierra Maestra.
Nur wenige der Revolutionäre - unter Ihnen Fidel Castro, sein Bruder und Che Guevara überlebten die Ankunft in Kuba
Der triuphale Einzug der Revolutionäre im Januar 1959 in Havanna
Von der Sierra Meastra nach Havanna
Castros "Bewegung 26. July" oder "M-26-7" verfügte in Kuba über zwei Schwerpunkte:
Zum einen der städtische Kampf mit Propagandaaktionen, Sabotageakten und Bombenattentaten - vorwiegend in der Hauptstadt Havanna. Dieser Kampf war zunächst viel blutiger als die Guerilla-Aktionen Fidel Castros in der weit entfernten Sierra Maestra. Ein Großteil der sich stetig erhöhenden Repressalien des Regimes von Batista richtete sich gegen diese städtischen Untergrundkämpfer.
Der zweite Schwerpunkt - der Guerilla Kampf in der Sierra Maestra - kam nur langsam in Bewegung. Erst im Mai 1957 starteten die Revolutionäre erste Angriffe. Fidel Castros kleine Truppe in der Sierra Maestra wurden bis Anfang 1958 von der kubanischen Armee praktisch "in Ruhe" gelassen. Sie wurden von Batista einfach nicht ernst genommen. Es gab nur einige kleine Scharmützel. Das gab der Guerilla Zeit, sich nach den niederschmetternden Anfängen im zu reorganisieren.
Castro hatte in den Bergen wenige Kämpfer (etwa 200-300), aber eine hohe Unterstützung von den Bauern in der Region. Zum einen lag das daran, das er seine Leute anwies, alle Waren die mitgenommen wurden zu bezahlen, zum anderen gab es in der Sierra Maestra mit ihren verstreut lebenden Bauern eine Tradition des sozialen Banditentums gegen Großgrundbesitzer.
Eine gescheiterte Offensive von Batistas Truppen gegen die Guerilla zu Beginn des Jahres 1958 und Exzesse gegen die Bevölkerung Kubas ließen Batista die Unterstützung beinahe der kompletten Bevölkerung verlieren. Auch die USA entzogen ihm die Hilfen. Alle Waffenlieferungen der USA an den Diktator wurden im März 1958 eingestellt.
Ein gescheiterter Generalstreik im April 1958 ließ den Einfluss Castros und seiner "Bergler" (sierras) auch innerhalb der M-26-7 weiter wachsen.
Erst im Sommer 1958 verließen Einheiten der Guerilla die Berge Ostkubas. Unter der Führung Che Guevaras und Camilo Cienfuegos rückten Sie gegen die zentralen Provinzen Kubas vor. Obwohl Batista rund 10.000 Mann der Armee zur Verfügung standen, gelang es dem Diktator nicht, die Rebellen zu stoppen. Mitte 1958 wendeten sich immer größere Teile der Armee von der Regierung ab, kapitulierten oder desertierten.
Bei der Schlussoffensive ab November 1958 gelang es Guevara, die zentralkubanische Provinz Las Villas zu erobern und damit den Weg nach Havanna freizumachen. In der Silvesternacht 1958/59 packte Batista die Koffer und floh mit dem größten Teil der Staatskasse ins Exil. Zwei Tage später marschierte Che Guevara in die regierungslose Hauptstadt ein, Fidel Castro nahm am gleichen Tag Santiago de Cuba. Am 8. Januar 1959 erreichte Castro nach einem Triumphzug durch Kuba Havanna. Che Guevara wurde zur Legende und Castro war fortan der "Maximo Lider" Kubas und der Albtraum der USA.
Erst bei einem Treffen am Rande der UNO Vollversammlung 1960 mit Chruschtschow wurden Castros Vorbehalte gegenüber der Sowjetunion abgebaut.
Der Weg ins "Neue Kuba"
Castros soziale Herkunft als Sohn eines Großgrundbesitzers und seine bürgerliche Ausbildung ließ ihn nach der Revolution als Bindeglied zwischen den neuen Machthabern und den bürgerlich liberalen Bewegungen in Kuba auftreten. Im Gegensatz zu Raul Castro und Che Guevara verstand er sich nicht als Sozialist und hatte starke politische Vorbehalte gegenüber der UdSSR und der reformistischen KP Kubas, der Partido Socialista Popular, (PSP).
Auf den politischen Umschwung folgte, wie programmatisch angekündigt, ein radikaler Strukturwandel der kubanischen Gesellschaft. Sehr zum Leidwesen der "oberen Zehntausend", die fluchtartig das Land verließen, aber auch der Nordamerikaner, für die Kuba ein Dorado gewesen war. Die Verstaatlichung privaten Großgrundbesitzes und der Industrie führt zu starken Differenzen mit den USA. Im Oktober 1960 verhängt Washington ein striktes Handelsembargo - das bis heute andauert. Einige Monate später wird die US-Botschaft in Kuba geschlossen.
Invasion in der Schweinebucht
US-Präsident Eisenhower gab der CIA den Auftrag Exilkubaner militärisch auszubilden mit dem Ziel einer Invasion auf Kuba. Eisenhowers Nachfolger John F. Kennedy genehmigte schließlich den Invasions Plan. Am 17. April 1961 landeten, mit amerikanischen Waffen ausgerüstete und unter der Leitung des CIA, ca. 1300 Exilkubaner in der Bahía de Cochinos (Schweinebucht) an der Südküste Kubas. Die CIA rechnete damit, dass die Invasion einen Aufstand der Castrogegner auslösen würde und sich auch Teile der kubanischen Streitkräfte anschließen würden. Tatsächlich aber trafen die Exilkubaner auf eine erbittert für ihre neuen Freiheiten kämpfende Bevölkerung in Kuba und der Angriff scheiterte - ein Fiasko für John F. Kennedy und seine Berater.
Erst dann, am Tag der Arbeit 1961 (1. Mai), erklärt Castro Kuba zum sozialistischen Staat. Die politische Führung lag bei den Vereinigten Revolutionären Organisationen (ORI), einem Zusammenschluss von Organisationen wie M-26-7, der PSP und andere Organisationen. Zum ersten Mal als "Marxist-Leninist" bezeichnete sich Castro erst spät im Jahr 1961 (im Dezember).
Während Castro zusammen mit Guevara und vielen seiner Kampfgenossen auf die Rolle Kubas unter den nichtpaktgebundenen Staaten Wert legten, wollten innerparteiliche Kritiker wie Blas Roca oder Annibal Escalante die neue Partei auf die führende Rolle der Sowjetunion einschwören. Den Machtkampf im Frühjahr 1962 gewann Castro - nicht nur zur Freude der Sowjeführung. Trotzdem blieb nur die Sowjetunion als potentielle Schutzmacht gegen die übermächtige USA.
Kuba Krise
Fidel Castro verhandelt in Moskau über Wirtschaftverbindungen und Waffenlieferungen. Die Einrichtung sowjetischer Abschussrampen für Mittelstreckenraketen auf Kuba führte im Herbst 1962 zur "Kuba Krise" zwischen den Sowjets und den USA. Der US-Präsident John F. Kennedy verhängte eine Seeblockade und drohte mit einem Atomkrieg, sollten die Rampen nicht wieder abgezogen werden. Nach 13 Tagen wurden die Raketenrampen wieder abgebaut - die Welt ist damals Haarscharf an einem Atomkrieg vorbei gekommen.
Beziehung zur UDSSR
Castro, aber auch Guevara waren zu diesem Zeitpunkt stark verärgert über die Sowjetunion, da Sie während der Kuba Krise nicht einmal von Moskau konsultiert wurden. Kuba sollte nicht als Satelitenstaat der UDSSR gesehen werden. Die Spannungen sollten sich in den nächsten Jahren verschärfen: Der Chruschtschows Sturz 1964, Che Guevaras offene Sympathien für den Maoismus und ein auf Anweisung von Moskau durch Escalante Ende 1967 gestarteter Versuch, Castro zu stürzen, ließen Havanna und Kuba auseinanderrücken. Der durch die Sowjetunion angestachelte Putschversuch gegen Castro endete im Januar 1968 mit der Verhaftung Escalantes, nachdem auf einer Kundgebung die Abhörbänder vorgespielt worden sind.
Fidel Castros Reden sind berühmt - vor allem auch wegen Ihrer Länge.
Der "Fidelismus"
Am 2. Dezember 1976 wird Castro zum Staatspräsidenten gewählt. Er bekleidet außerdem das Amt des Vorsitzenden des Staatsrates und des Ministerrates und ist Oberkommandierender der Streitkräfte.
Eine klare politische Stringenz von Castros Sozialismus verbrigt sich dem Autor.
Kuba verfolgt, von Castro persönlich garantiert, eine Außenpolitik des "Internationalismus". Es unterstützte beispielsweise die nicaraguanischen Sandinisten im Abwehrkampf gegen die durch die USA unterstützen Contrabanden. 1975 gab es offene Militärische Unterstützung durch Kubanische Truppen für die marxistische Volksbewegung zur Befreiung Angolas unter Agostino Neto im Kampf gegen die rechte UNITA.
Seine Beziehungen zur UDSSR können bestenfalls als "Zweckbündnis" oder "Vernunftehe" verstanden werden. Castro verstand und versteht Kuba als "blockfrei" - was gerade zur Zeit des Kalten Krieges den greisen Führern des Kreml so manche Kröte zu schlucken gab. Auf der anderen Seite verteidigte er die Sowjetunion während des "Prager Frühlings" - was Castro-Kritikern immer wieder erlaubte, ihn als Vasallen der Sowjets darzustellen. Obwohl Castros unorthodoxer Marxismus wie seine politische Praxis zahlreiche Parallelen zu Michail Gorbatschow aufwies, blieb Castro gegenüber Glasnost und Perestroika distanziert.
Innenpolitisch sorgt er sich vor allem um Bildung und Gesundheit. Innerhalb weniger Jahre schaffte er es, die Analphabetenquote auf Kuba auf unter 3% zu drücken - ein Wert, der mit westlichen Ländern vergleichbar ist. Die medizinische Versorung von Kubas Bevölkerung erreicht für karibische Verhältnisse eine Vorbildfunktion. In Kuba gibt es eines der ersten "Antidiskriminierungsgesetze" mit dem zumindest rassische Gleichheit unter der Bevölkerung erreicht werden sollte.
Das andauernde Wirtschaftsembargo der USA läßt Kuba nur die Möglichkeit den Handel mit den RGW - Ländern. Die Zuckerinsel kann Ihre Agrarprodukte - eben den Zucker - in den Staaten des Ostblocks verkaufen. Als ab 1989 der RGW wegen Systemwechsels in den meisten Mitgliedsländern ausfiel, stürzte Kuba in eine existenzielle Krise. Fidel Castro führte Wirtschaftsreformen durch um das ökonomische Desaster für Kuba abzuwenden. Der Dollarbesitz wird legalisiert und die US-amerikanische Währung wird schnell zur Schattenwährung in Kuba. Eine Verfassungsänderung öffnet im Juli 1992 die Wirtschaft wieder für ausländische Unternehmen. Die Joint Ventures zur Erschließung Kubas für den Tourismus lassen den "kubanischen Sozialismus" schizophren wirken. Der Dollar ist zwischenzeitlich als Zahlungsmittel in Kuba wieder gebannt. Die Exilkubaner, die große Summen in Dollar zu Ihren Verwandten nach Kuba schickten, sollen nunmehr Euro schicken.
Bemerkenswert ist auch die Annäherung zwischen Kuba und der katholischen Kirche, bis hin zum Besuch von Papst Johannes Paul II im Januar 1998. Insgesamt ist die Haltung Havannas zum Thema "Religion" ungewöhnlich tolerant für einen Staat des "real existierenden Sozialismus".
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Seine Familie
Über Castros Privatleben ist nur wenig bekannt. Die Ehe mit Mirta Diaz-Balart dauerte nur von 1952 - 1954. Sein erster Sohn Felix Fidelito Castro Diaz kam aus dieser Verbindung.
Celia Sanchez - die Gefährtin aus Revolutionstagen, verstarb 1980.
Natalie Fernandez - eine Affaire Castros - gebar ihm die uneheliche Tochter Alina Fernandez Revuelta.
Mit seiner zweiten Frau - Dalia Soto del Valle - hatte Castro fünf Söhne. Es werden ihm außerdem bis zu sechs weitere uneheliche Kinder nachgesagt
Castros VorliebenCastro führt ein recht spartanisches Leben. Deutlich grenzt er sich von Diktatoren und Despoten mit ausschweifendem Lebenstil ab. Er ist wohl auch im Privatleben einfach "Erster unter Gleichen". Von Vertrauten wird er als "Asket" beschrieben. Der "manische Nachtarbeiter" schwärmt allerdings für Eiscreme und Spaghetti. Auf vielen alten Bildern sieht man Ihn mit einer seiner geliebten Cohibas - einer cubanischen Zigarre. Konsequenterweise versagte er sich Diese seit dem Start seiner Anti-Raucher-Kampagne.
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